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my way to amboseli

Auf meiner Reise nach Kenia wurde mir die Ambivalenz des Ökotourismus besonders bewusst. Einerseits sind Safaris eine bedeutende Einnahmequelle, die den Fortbestand von Naturreservaten und den Schutz der dort lebenden Tiere gewährleistet. Besucher aus aller Welt können in Geländewagen die Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung erleben, was das Bewusstsein für Umweltthemen stärkt und zur Erhaltung der Arten beiträgt. Andererseits führt genau diese Form des Tourismus zu einer Störung der natürlichen Prozesse. Die ständige Präsenz von Fahrzeugen und Menschen verändert das Verhalten der Tiere und die Dynamik des Ökosystems. Diese Intervention schafft eine Realität, in der die Natur nicht mehr sich selbst überlassen ist, sondern zu einer Kulisse wird, die durch menschliches Eingreifen modifiziert und teilweise degradiert ist. Dieser Konflikt ist tiefgreifend: Obwohl Kenia und seine Wildtiere den Tourismus benötigen, um geschützt zu werden, entsteht dadurch ein paradoxes Szenario, in dem der Schutz selbst zur Ursache der Störung wird. Es bleibt eine zentrale Herausforderung, eine Balance zu finden, die sowohl den ökologischen als auch den ökonomischen Bedürfnissen gerecht wird, ohne dass die Essenz des Wilden verloren geht. Diese Dichotomie spiegelt die komplexe Beziehung wider, die wir Menschen zur Natur haben, und unterstreicht die Notwendigkeit, unseren Einfluss ständig zu hinterfragen und anzupassen. In meiner künstlerischen Arbeit beleuchte ich die faszinierende Doppeldeutigkeit menschlicher Wahrnehmungen. Die stilisierte Selbstdarstellung der europäischen Gesellschaft in den 50er und 60er Jahren, die eine Ära des Fortschritts und Optimismus widerspiegelt, kontrastiert mit der ehrfürchtigen, aber oft auch eingreifenden Beobachtung der Natur und Tiere in Afrika. Diese Gegenüberstellung lädt dazu ein, über unsere Fähigkeit zur Empathie und unseren Respekt gegenüber anderen Lebensformen nachzudenken und inspiriert zu einem harmonischeren Zusammenleben mit unserer Umwelt. In meiner künstlerischen Reflexion stelle ich fest, dass wir in Europa durch unsere Eingriffe die Ursprünglichkeit der Natur weitgehend eingebüßt haben und nun in Afrika Gefahr laufen, ähnliche Wege zu beschreiten. Doch unsere Erfahrungen bieten uns auch eine einzigartige Chance: Wir haben die Folgen gesehen und verstehen die Probleme, die solche Eingriffe mit sich bringen. Diese Erkenntnis sollte uns nicht entmutigen, sondern motivieren, neue Wege zu beschreiten. Indem wir aus der Geschichte lernen, können wir in Afrika und weltweit zu einer nachhaltigeren Interaktion mit der Natur finden, Fehler der Vergangenheit vermeiden und für ein harmonisches Miteinander zwischen Mensch und Natur sorgen.

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